Blind Guardian - The God Machine Review • metal.de (2024)

Soundcheck September 2022# 1 Galerie mit 24 Bildern: Blind Guardian - The God Machine Tour 2023 in Offenbach

Geschlagene sieben Jahre haben BLIND GUARDIAN ihre Fans auf das neue Album „The God Machine“ warten lassen. Zwar hielten uns die Barden zwischenzeitlich mit einem vollgepackten Live-Album und dem seit ewig und drei Tagen angekündigten Klassik-Projekt bei Laune, trotzdem wurde es höchste Zeit für neuen Stoff. Nun sind die Krefelder ja bekanntlich nicht die Schnellsten im Studio, einen derart langen Zeitraum wie zwischen „Beyond The Red Mirror“ und „The God Machine“ haben BLIND GUARDIAN allerdings noch nie zwischen zwei regulären Studioalben ins Land ziehen lassen. Hat sich das Warten also gelohnt?

BLIND GUARDIAN melden sich mit einem Knall zurück

Hansi Kürsch und Co. hatten es im Vorfeld bereits angekündigt; nach dem opulenten, für BLIND GUARDIAN-Verhältnisse recht sperrigen „Beyond The Red Mirror“ und der reinen Orchester-Platte „Legacy Of The Dark Lands“ war in Sachen Bombast erstmal alles gesagt. Direkter und härter würde es auf dem neuen Album zugehen und falls die vier vorab veröffentlichten Singles irgendwie an einem vorbeigegangen sein sollten, so bestätigt sich bereits nach den ersten 30 Sekunden des Openers, dass es sich bei diesen Aussagen keinesfalls um leeres Marketing-Geschwätz gehandelt hat.

Zwar wirken die ersten Töne von „Deliver Us From Evil“ noch leicht verspielt, danach schwingen die Krefelder die Speed-Metal-Axt jedoch wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr, bevor eine getragene Bridge in einen mehrstimmigen Chorus führt, den man schon nach dem ersten Durchgang lauthals und mit gereckter Faust in die Nacht schmettern möchte. Die erste zukünftige Live-Granate ist gezündet.

Das darauffolgende „Damnation“ drückt ebenfalls ordentlich und wird mehr noch als der Opener von André Olbrichs einzigartigen melodischen Leads angetrieben, die neben Hansis markantem Gesang seit jeher das Aushängeschild von BLIND GUARDIAN darstellen und auf „The God Machine“ wieder deutlich mehr im Rampenlicht stehen. Letzterer ist übrigens bestens bei Stimme und schlägt passend zur generellen stilistischen Ausrichtung des Albums wieder deutlich öfter jene rauen Töne an, die bei Songs jüngeren Datums vor allem Live-Performances vorbehalten waren.

Mit dem düster-epischen „Secrets Of The American Gods“ nehmen BLIND GUARDIAN das Tempo erstmal etwas raus und setzen erneut auf einen mit mehrstimmigen Chören gespickten Refrain, der das Zeug dazu hat, gestandenen Metallern Pipi in die Augen zu treiben. Danach langt „Violent Shadows“ mit seinen schneidenden Riffs bis in die frühen 90er zurück, ohne dabei auch nur im Geringsten angestaubt zu wirken. Und verbeugen sich die Rheinländer da in der Bridge vor „Master of Puppets“?

Die Barden klingen so frisch wie lange nicht mehr

„Life Beyond The Spheres“ zeigt BLIND GUARDIAN dann doch nochmal von ihrer progressiven und etwas bombastischeren Seite; unter den neuen Nummern hätte diese wohl am ehesten auch auf den Vorgänger gepasst. „Architects Of Doom“ arbeitet sich wieder mit treibenden Speed-Metal-Riffs und Leads zum Niederknien auf einen erhabenen Mittelteil hin, bevor die Ballade des Albums ansteht.

„Let It Be No More“ ist ein ungewohnt persönliches und ergreifendes Stück, bei dem Hansi Kürsch unter anderem den Tod seiner Mutter verarbeitet. Im unglaublich ergiebigen Balladen-Fundus der Krefelder schafft es der Song zwar nicht ganz ins obere Drittel und kann auch im Albumkontext nicht ganz mithalten, das ist aber unbedingt in Relation zum bockstarken restlichen Material zu sehen. Die Witcher-Hymne „Blood Of The Elves“ drückt das Gaspedal noch ein letztes Mal durch, auch hier sind Götterleads und ein Gänsehautrefrain natürlich Ehrensache, bevor „Destiny“ stilistisch überraschend an das seinerzeit (zu Unrecht) eher verhalten aufgenommene „Fly“ erinnernd aus einem Album entlässt, welches so manches Lächeln auf so manches Gesicht gezaubert haben dürfte.

„The God Machine“ vereint alt und neu

Ein schlechtes Album haben BLIND GUARDIAN nie veröffentlicht, wohl aber einige unter Fans kontrovers aufgenommene stilistische Schlenker vollzogen. Mit „The God Machine“ liefern die Barden jetzt nicht nur eine absolute Machtdemonstration ab; das Album hat auch das Zeug dazu, Fans der jüngeren Generation und alte Fans der 90er-Alben bis „Imaginations From The Other Side“ gleichermaßen miteinander zu versöhnen. Die Speed-Metal-Wurzeln der Band werden mühelos mit den über die Jahre immer weiter ausgefeilten Chor-Arrangements und dem bis zur Perfektion gepflegten Faible für kleine Details verwoben. „The God Machine“ klingt also keinesfalls anachronistisch oder rückwärtsgewandt und obwohl BLIND GUARDIAN alte Tugenden kanalisieren wie schon lange nicht mehr, so geht der Blick doch stets nach vorne.

Ausfälle leistet sich die Band keine und schwächelt nur mit „Let It Be No More“ minimal. Einzig die mal wieder etwas steril geratene Produktion von Charlie Bauerfeind wird den durchweg nach der Bühne schreienden Stücken nicht ganz gerecht, etwas mehr Fülle und Wärme hätte besonders den Drums gutgetan. Nichtsdestotrotz stellt „The God Machine“ ein weiteres Ausrufezeichen in einer ohnehin nahezu konkurrenzlosen Diskographie dar und dürfte für manche als das stärkste BLIND GUARDIAN-Album der letzten 20 Jahre durchgehen.

Fantasy-Fans und Leseratten können sich übrigens wie immer gleich doppelt freuen, hat Hansi Kürsch im Bücherregal doch wieder aus den Vollen geschöpft und mit The Stormlight Archives von Brandon Sanderson, den Kingkiller Chronicles von Patrick Rothfuss, Neil Gaimans American Gods und der Hexer-Reihe von Andrzej Sapkowski gleich mehrere moderne Klassiker als Vorlage genutzt.Blind Guardian - The God Machine Review • metal.de (5)

Shopping

Blind Guardian - The God Machine Review • metal.de (6)Blind Guardian - The God Machinebei amazon39,51 €

Weitere Angebote »

Zur Startseite

Blind Guardian - The God Machine Review • metal.de (2024)
Top Articles
OMA ACQUIRES TWO NEW WORKS BY LEADING CONTEMPORARY ARTISTS
The Courier-Journal from Louisville, Kentucky
排期 一亩三分地
Die Reiseauskunft auf bahn.de - mit aktuellen Alternativen gut ans Ziel
Grand Rental Station Vinton Va
Fresenius Medical Care to launch 5008 dialysis machine: improved patients` quality of life and efficient use of resources
Darshelle Stevens Thothub
Dr Paul Memorial Medical Center
The 10 Best Drury Hotels in the United States
gameplay:shiny_pokemon_and_luck [PokéRogue Wiki]
The Land Book 9 Release Date 2023
What Was D-Day Weegy
Low-iron glass : making a clear difference
Wasmo Link Telegram
Craigslist Pets Peoria Il
Costco Plaza Alhambra Photos
Lighthouse Diner Taylorsville Menu
Ethiopia’s PM pledges victory in video from front line
To Give A Guarantee Promise Figgerits
Kamala Harris, Donald Trump debate prompts major endorsem*nt, Fox News invitation for a 2nd face-off
Rugged Gentleman Barber Shop Martinsburg Wv
Craigslist St. Paul
Cato's Dozen Crossword
Is Jackson On Jeopardy Transgender
Bustime B8
Busted Paper Haysi Regional Jail
Heyimbee Forum
The University of Texas at Austin hiring Abatement Technician in Austin, TX | LinkedIn
Urgent Care Near Flamingo Crossings Village
Big Boobs Indian Photos
Penn Foster 1098 T Form
Adventhealth Employee Handbook 2022
Megan Hall Bikini
Courtney Callaway Matthew Boynton
Hyb Urban Dictionary
Shapovalov Flashscore
三上悠亜 Thank You For Everything Mikami Yua Special Photo Book
2005 Volvo XC 70 XC90 V70 SUV Wagon for sale by owner - Banning, CA - craigslist
10-5 Study Guide And Intervention Tangents Answer Key
454 Cubic Inches To Litres
'I want to be the oldest Miss Universe winner - at 31'
Cavender's Boot City Lafayette Photos
Fuzz Bugs Factory Hop Halloween
Craigslist Sf Bay Free Stuff
Its Arrival May Be Signaled By A Ding
Trinity Portal Minot Nd
Embu village mines precious coltan for years 'without knowing its value’
El Pulpo Auto Parts Houston
Akc Eo Tryouts 2022
Intervallfasten 5/2: Einfache Anfänger-Anleitung zur 5:2-Diät
Ixl Scarsdale
Pike County Buy Sale And Trade
Latest Posts
Article information

Author: Otha Schamberger

Last Updated:

Views: 5695

Rating: 4.4 / 5 (75 voted)

Reviews: 90% of readers found this page helpful

Author information

Name: Otha Schamberger

Birthday: 1999-08-15

Address: Suite 490 606 Hammes Ferry, Carterhaven, IL 62290

Phone: +8557035444877

Job: Forward IT Agent

Hobby: Fishing, Flying, Jewelry making, Digital arts, Sand art, Parkour, tabletop games

Introduction: My name is Otha Schamberger, I am a vast, good, healthy, cheerful, energetic, gorgeous, magnificent person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.